Bäume und Hecken in der Siedlung
Bäume und Sträucher im Siedlungsgebiet bringen Schatten, reinigen die Luft und tragen mit ihrer Verdunstung zur Kühlung bei. In Bezug auf ökologische Aspekte sind einheimische Gehölze für zahlreiche Insekten, Vögel und Kleinsäugetiere Lebensraum und Futterquelle. Die Artenvielfalt kann somit mit einheimischen Arten gefördert werden.
Als Alternative zu einem Zaun oder als Blickschutz bietet sich eine artenreiche, einheimische Wildhecke an. Sie ist nicht nur Lebensraum und Futterquelle, sondern vernetzt auch umliegende Grünräume miteinander und leistet somit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Im Laufe der Jahreszeiten verändern sie auch ihre Optik: Im Frühling und Sommer schmücken zahlreiche Blüten und Früchte die Hecke, bis sich im Herbst die Blätter im Herbst bunt färben.
Relevanz der Bäume
Alte, einheimische Bäume sind für die Biodiversität in der Siedlung von unschätzbarem Wert. Bäume bieten die unterschiedlichsten ökologischen Nischen für eine Vielzahl von Lebewesen. Mit dem Verschwinden von Bäumen ist in den meisten Fällen ein lokaler Rückgang der lokalen Biodiversität verbunden. Hinzu kommt der Verlust von anderen Ökosystemleistungen wie die kühlende Wirkung aufs Klima und die Verbesserung der Luftqualität. (Quelle: Ökologische Wert von Stadtbäumen, siehe Link nebenan)
Bäume sollten wenn immer möglich erhalten bleiben, (vor allem) auch bei neuen Bauprojekten!
Baumschutz
Bezüglich Baumschutz hat Kloten schon 1990 eine radikale Lösung gewählt: In der Stadt Kloten sind, innerhalb der Bauzonen, grundsätzlich alle Bäume unter Schutz gestellt, falls der Stamm einen Meter über dem Boden einen Umfang von 90 cm oder mehr (rund 30 cm Durchmesser) aufweist.
Pflanzabstände
Im Rahmen der klimaangepassten Siedlungsentwicklung werden diverse Gesetze und Verordnungen momentan (Stand Juni 2022) angepasst, so unter anderem auch das kantonale Einführungsgesetz zum Schweizerischen Zivilgesetzbuch (EG ZGB) und die Verkehrserschliessungsverordnung (VerV), wo Pflanzabstände in der Siedlung geregelt sind. Siehe neue Regelungen im Merkblatt Pflanzabstände (z.B. müssen Sträucher keinen Abstand zur Parzellegrenze mehr einhalten und Bäume neu nur noch 2 statt 8 Meter!).
Strassenbäume
Die Verwendung von einheimischen Bäumen im Strassenraum muss auf ihre Tauglichkeit geprüft werden. Hier sollten auch in Bezug auf den Klimawandel die Listen geeigneter Baumarten der Grünflächenämter grösserer Städte (z.B. Zürich) beigezogen werden, siehe Strassenbaumliste rechts.
Gemäss dem "Biodiversitätsindex 2021 für Stadtbäume im Klimawandel" (2021, SWILD) nehmen Bäume eine Schlüsserrolle ein für die Biodiversität im Siedlungsraum. Folgende Empfehlungen wurden ausgearbeitet (siehe die verlinkte Studie auf der rechten Seite):
Die 12 bestbewerteten Baumarten gemäss Biodiversitätsindex sind:
Stieleiche (Quercus robur) | Feld-Ahorn (Acer campestre) |
Sommerlinde (Tilia platyphyllus) | Sal-Weide (Salix caprea) |
Winterlinde (Tilia cordata) | Vogelkirsche (Prunus avium) |
Traubeneiche (Quercus petraea) | Schwarz-Pappel (Populus nigra) |
Silber-Weide (Salix alba) | Holländische Linde (Tilia x europaea) |
Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) | Zwetschenbaum (Prunus domestica) |
Jetzt handeln
- Verwenden Sie einheimische Arten in Freiräumen und auf Grünflächen
- Schützen Sie alte Baumbestände bei Bauvorhaben (in Ausschreibung/Wettbewerb erwähnen)
- Schützen Sie Bäume bei Baustellen
- Verwenden Sie standortgerechte/robuste, einheimische Bäume im Strassenraum
Eine Übersicht über einheimische Gehölze und ihren Wert in der Siedlung:
-
Strassenbaumliste
Stadt Zürich -
Einheimische Gehölze (3 Seiten)
Baudirektion Kanton Zürich -
Einheimische Heckenpflanzen (8 Seiten)agridea
-
Ökologischer Wert von Stadtbäumen (16 Seiten)
Jahrbuch der Baumpflege 2018 -
Biodiversitätsindex 2021 für Stadtbäume im Klimawandel (58 Seiten)
SWILD -
Merkblatt Pflanzabstände (1 Seite)
NNP
Wichtige Links:
-
Naturschutzverordnung Kloten (Artikel 18)
Stadt Kloten -
Empfehlungen Baumschutz
Stadt Bern -
Ergänzungsplan Baumschutz
Gemeinde Meilen -
Bewirtschaftung von Bäumen in einer klimaangepassten Stadtentwicklung (62 Seiten)
Berner Fachhochschule