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Tier des Monats

Oktober- Schlingnatter

Die Schlingnatter ist die kleinste heimische Schlangenart. Nur selten wird sie über 70 cm lang. Sie gehört zu den für uns Menschen harmlosen Arten. Ihre Grundfarbe variiert von Individuum zu Individuum stark, stets vorhanden ist jedoch ein dunkler Fleck auf der Kopfoberseite.

Schlingnattern führen ein unauffälliges Leben. Sie bewegen sich fast ausschliesslich im Schutz der Pflanzendecke. Um Fressfeinden zu entkommen, setzen sie eher auf Tarnung, Verharren oder Flucht, anstatt auf Angriff. Sie bewegen sich langsam und geschmeidig, sodass sie auch im trockenen Laub kaum hörbar davonkriechen können.

Ihre Lebensräume mag die Natter kleinräumig gegliedert: mit steinigen Elementen, liegendem Totholz, niedrigem Bewuchs sowie Gebüsch. Sie scheint Böden, die sich stark erwärmen und schnell abtrocknen, zu bevorzugen. In einem abwechslungsreichen Lebensraum findet die Schlange genug Sonnenplätze und Versteckmöglichkeiten.

Schlingnattern ernähren sich insbesondere von anderen Reptilienarten. Je nach Lebensraum werden auch Kleinsäuger wie Mäuse und Spitzmäuse gefressen. Wie aus dem Namen abgeleitet werden kann, halten Schlingnattern ihre Beute mit mehreren Körperschlingen fest und erdrosseln sie. Danach verschlingen sie ihre Beute mit dem Kopf voran. Ihr Maul können sie dafür beinahe auf 180° öffnen. Raubvögel, Marder und Hauskatzen gehören zu den häufigsten Fressfeinden der Schlingnatter.

Die ersten Schlingnattern sind meist ab Mitte April zu sehen. Die Paarung findet bereits im April oder anfangs Mai statt. In der Zeit ihrer Trächtigkeit können Schlingnattern über Wochen oft am selben Sonnenplatz beobachtet werden. Ihre 3-15 Jungen bringt die Schlingnatter Ende August oder im September lebend und nicht in Eiern zur Welt. Im Oktober können die Schlagen bei warmen Temperaturen noch beobachtet werden.

Früher war die Schlange in der Schweiz weit verbreitet. Im Jura, den Alpen und auf der Alpensüden gibt es noch intakte Bestände. Im Mittelland ist die Art stark zurückgegangen. Sie hat hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. Durch ihren geringen Bekanntheitsgrad wird sie oft mit den giftigen Vipern (Kreuzotter und Aspisviper) verwechselt und totgeschlagen.

Das Naturnetz Pfannenstil hat in den vergangenen Jahren diverse Projekte umgesetzt, um den Lebensraum der Schlingnattern und weiterer Reptilien zu fördern. So wurden beispielsweise in sonnigen Hängen Stäfas und Hombrechtikons Trockenmauern gebaut. Steinstrukturen werten den Lebensraum auf und verbessern die Vernetzung mit anderen wertvollen Lebensräumen. Dieses Jahr soll ein weiteres Projekt folgen.

Schlingnattern sind keine typischen Arten des Siedlungsraums. Kann eine beobachtet werden, sollten ihr vielfältige Kleinstrukturen geboten werden. Die Schlingnatter ist auf Versteckmöglichkeiten angewiesen, die für Katzen unzugänglich sind und wo sie ungestört Sonnentanken kann. Geholfen ist der Schlingnatter mit dem Erhalt von offenen, sich schnell erwärmenden Flächen wie Steinmauern oder Steinhaufen. Auf den Einsatz von Chemikalien und Maschinen sollte, wenn immer möglich, verzichtet werden.

Aufgrund ihrer versteckten Lebensweise ist die Schlingnatter noch wenig erforscht. Jede gemeldete Sichtung trägt dazu bei, mehr über ihre Verbreitung zu erfahren. Daher ist es wichtig, dass Sie Ihre Beobachtungen von Schlingnattern auf der Webseite pfannenstil.wildenachbarn.ch melden.

© quadra gmbh
© Vincent Sohni
© quadra gmbh
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Vergangene Tiere des Monats 2024

Januar

Hermelin

Im Sommer ist das Hermelin (Mustela erminea) mit seinem rotbraunen Rücken und dem weissen Bauch auf der Wiese und im Gehölz gut getarnt. Auch in schneereichen Wintern verschwindet das Hermelin mit seinem weissen Fell im Schnee fast komplett, denn nur die Schwanzspitze bleibt schwarz. Fällt jedoch kein Schnee, funktioniert die Tarnung nicht und das Hermelin ist für seine Fressfeinde wie Füchse und Greifvögel trotz flinker Fortbewegung einfacher zu erbeuten. Der Fellwechsel, der in Spätherbst erfolgt, ist genetisch festgelegt. Im Jurapark Aargau wurden Hermeline beobachtet, die im Winter nicht mehr ganz weiss werden. Haben auch Sie diesen Winter Hermeline gesehen, die braun geblieben oder braun-weiss meliert waren? Melden Sie ihre Beobachtung gerne auf Wilde Nachbarn.

In der Schweiz ist das Hermelin auf Wühlmäuse, vorzugsweise Schermäuse, spezialisiert und darum bei Landwirt:innen als Mäusejäger sehr beliebt. Da Wiesel viel Energie brauchen, um sich fit und warm zu halten, fressen sie auch viele Mäuse, durchschnittlich ein bis zwei pro Tag. Im Frühjahr, während der Jungenaufzucht steigt der Bedarf zusätzlich. Doch der effiziente Jäger braucht einen geeigneten Lebensraum. Er bewohnt abwechslungsreiche und offene Landschaften, die gut vernetzt sind. In dichten Hecken, Krautsäumen oder an Bachufern kann es sich gut getarnt fortbewegen. In Wiesen jagt es Mäuse und in Stein- oder Asthaufen kann es seine Jungen zur Welt bringen.

Neben dem Hermelin gibt es im Naturnetz Pfannenstil eine weitere Wieselart, das Mauswiesel (Mustela nivalis). Dieses ist kleiner als das Hermelin, bleibt im Winter braun und hat ganzjährig eine braune Schwanzspitze. Die beiden Wieselarten gehören zur Familie der Marderartigen und sind somit verwandt mit Baum- und Steinmarder, Fischotter, Dachs und dem Tier des Jahres, dem Iltis (Mustela putorius).

Im Naturnetz Pfannenstil finden Wiesel dank der vielen umgesetzten Projekte geeignete, kleinstrukturierte Lebensräume. In Maur startet dieses Jahr zudem ein Wieselförderprojekt. Wir halten Sie diesbezüglich auf dem Laufenden. Falls Sie das Hermelin auch in Ihrem Garten fördern wollen, so gestalten Sie Ihren Garten naturnah und legen Sie Stein- und Asthaufen an. Eine Anleitung für den Bau einer Wieselburg finden Sie hier.

Februar

Foto: Denis Magnin / Wilde Nachbarn

Igel

Der Braunbrustigel befindet sich gerade im Winterschlaf, denn zurzeit würde er keine geeignete Nahrung finden. Während seines Schlafs werden seine Körperfunktionen auf ein Minimum reduziert: Sein Herz schlägt nun nur noch etwa acht Mal pro Minute statt 180-mal, die Atemfrequenz beträgt nur noch drei- bis viermal pro Minute im Vergleich zu 40 bis 50-mal, und die Körpertemperatur sinkt von 36°C auf 5°C.

Nach dem Winterschlaf folgt schon bald die Paarungszeit und im Mai kommen die 2-7 Jungen zur Welt. Junge Igel lernen nicht von ihrer Mutter, was fressbar ist und was nicht. Auf ihren Streifzügen ohne Mutter begegnen sie daher unbekannten Gegenständen, die sie bekauen und belecken. Durch dieses Verhalten, das dem Prinzip von Versuch und Irrtum folgt, erfahren sie, was alles auf ihrem Speiseplan stehen kann.

Um sich vor Fressfeinden zu schützen, trägt ein erwachsener Igel etwa 8000 Stacheln. Seine Nahrung besteht unter anderem aus Insekten und Schnecken, was ihn zu einem beliebten Gast im Gemüsegarten macht. Aufgrund der ausgeräumten Landschaft sucht der Igel vermehrt Siedlungsgebiete auf. Doch dort lauern zahlreiche Gefahren wie Verkehr, Schädlingsbekämpfungsmittel, Mähgeräte, Laubbläser, Mauern und unüberwindbare Hindernisse auf ihn.

Möchten Sie den Igel unterstützen? Dann gestalten Sie abwechslungsreiche Gärten, Innenhöfe und Grünanlagen, die Igeln Nahrung und Unterschlupf bieten. Hecken aus einheimischen, zum Teil dornentragenden Sträuchern, begleitet von krautiger Vegetation, Ast-, Laub- und Komposthaufen sowie vielfältige Wiesen schaffen einen wertvollen Lebensraum für den Igel. Weitere Infos und Ideen zur Gestaltung eines Igelfreundlichen Gartens finden sie bei Pro Natura und dem Igelzentrum.

Haben Sie einen Igel in Ihrem Garten oder Quartier entdeckt? Melden Sie Ihre Beobachtung auf Wilde Nachbarn.

März

Feuersalamander

In Nächten mit Temperaturen von über 2°C mit ausreichend hoher Luftfeuchtigkeit kann der schwarz-gelb gefärbte Feuersalamander auch im Winter beobachtet werden. Bei dieser unverwechselbaren Amphibienart finden die Eierentwicklung und die ersten Phasen des Larvenlebens im Uterus des Weibchens statt. Darum gebären die Weibchen bereits 2,5 bis 3 cm lange Larven. Das ist ein Sonderfall für die in der Schweiz lebenden Amphibien. Bereits ab Februar beginnt die Zeit, in der die meisten Feuersalamander ihre Larven im Wasser zur Welt bringen. An Orten, wo der Salamander vorkommt, können seine Larven, die einen gelblichen Fleck an den Beinansätzen aufweisen, demnach mit etwas Glück bereits jetzt beobachtet werden. Feuersalamander gelten in der Schweiz als gefährdet. Ihr Lebensraum wird durch die Menschen immer stärker eingeschränkt. Durch die Entwässerung und Verbauung von Larvengewässern fehlt es dem Salamander an geeigneten Fortpflanzungsgewässern. Als Lebensraum bevorzugt der erwachsene Feuersalamander feuchte und kühle Laub- oder Mischwälder. Tagsüber versteckt er sich gerne in Nischen unter Steinen, Totholz oder zwischen Felsen. Unterwegs ist er meistens nachts. Im Volksmund wird er auch Rägemööl oder Rägemöli genannt, denn er ist nur bei hoher Luftfeuchtigkeit unterwegs. Auf dem Rücken und hinter seinen Ohren hat der Feuersalamander Giftdrüsen, die Salamandrin ausstossen können. Mit seiner glänzenden, schwarz-gelben Haut und dem Gift schreckt er Feinde ab. Dank des Gifts haben die erwachsenen Salamander nur wenige natürliche Fressfeinde. Bei Menschen führt das Gift zu Brennen auf der Haut. Für andere Tiere ist es jedoch giftig. Das Sekret dient dem Salamander auch als Schutz vor Bakterien und Pilzwachstum. Junge Feuersalamander haben zahlreiche Fressfeinde wie beispielsweise Libellenlarven, Flusskrebse und Vögel. Durch diese Zeichnung können Salamander auch in zwei Unterarten eingeteilt werden. Während in der nördlichen Schweiz der gebänderte Feuersalamander zuhause ist, ist im Süden die gefleckte Unterart zu finden. Anhand ihrer Muster können die Individuen unterschieden werden. Dieses sieht bei jedem Salamander, ähnlich wie der Fingerabdruck bei uns Menschen, anders aus. Wer mehr zum Feuersalamander erfahren will, ist eingeladen am 26. Juni 2024 am Abendspaziergang in Erlenbach teilzunehmen.

April

Iltis

Pro Natura hat den Iltis zum Tier dies Jahres 2024 ernannt. Da Iltisse vor allem in der Dämmerung und nachts aktiv sind und eine versteckte Lebensweise pflegen, gibt es wenige Daten über die Vorkommen in der Schweiz. Nur wenige Menschen haben das Glück in ihrem Leben einen lebenden Iltis zu sehen. In der Roten Liste wird der Iltis als gefährdet eingestuft.
Von Mai bis Dezember befindet er sich hauptsächlich im Wald, ist aber auch in anderen Lebensräumen, in denen es allerhand Erdkröten und Grasfrösche gibt, zu finden. Von Januar bis April versteckt sich der Iltis gerne in ruhigen Bereichen von Scheunen und Ställen oder auch in zerfallenen Häusern sowie ungenutzten Gartenhäuschen.
Für den Iltis ist ein Mosaik aus Gräben, Hecken, Hochstaudenfluren, Ast- und Steinhaufen, naturnahen Bächen sowie Feuchtgebieten lebenswichtig. Von diesen Strukturen profitieren auch viele weitere Arten wie zum Beispiel Frösche, Kröten und andere Kleintiere. Auf diese wiederum ist der Iltis für seine Ernährung angewiesen.
Wenn sich Kröten und Frösche im Frühjahr auf die Wanderung zu ihren Laichgewässern machen, befindet sich der Iltis im Schlaraffenland. In dieser Zeit gibt es so viele Beutetiere, dass er sie teilweise nur mit einem Biss lähmt und auf einem Haufen als Vorrat sammelt. Ausserhalb der Amphibienwanderung erschnüffelt der Iltis seine Beutetiere am Waldboden oder unter Hochstauden.
Da er selbst auf dem Speisezettel von grösseren Fleischfressern steht, ist er ganzjährig auf einen deckungsreichen Lebensraum angewiesen. Droht Gefahr, verfügt er über eine effektive Waffe. Aus seinen Analdrüsen kann er ein übelriechendes Sekret absondern, welches Feinde abschrecken soll. Dieses Sekret nutzt er zudem, um sein Streifgebiet zu markieren. Im Volksmund wird er deswegen auch als Stinkmarder oder Stänker bezeichnet.
Der Iltis gehört zu den Marderartigen und ist somit mit Hermelin, Mauswiesel, Dachs, Baum- und Steinmarder sowie Fischotter nahe verwandt. Von diesen Verwandten lässt sich der Iltis durch seine helle Gesichtsmaske, der hellen Schnauze und Ohrränder unterscheiden. Auch seine typische Erscheinung mit einem Rückenbuckel hilft bei der Unterscheidung.
Wer sehen will, ob der Iltis auch durch den eigenen Garten schleicht, kann beim Naturnetz Pfannenstil eine Wildtierkamera ausleihen. Beobachtungen bitte wie gewohnt auf Wilde Nachbarn melden. Am 18. April findet zudem der erste Abendspaziergang der aktuellen Saison zum Iltis statt.

Mai
© dit_o, wildenachbarn.ch

Mönchsgrasmücke

Welche Vögel brüten rund um Ihr Haus? Die diesjährige «Stunde der Gartenvögel» von BirdLife Schweiz findet vom 8. bis 12. Mai 2024 statt. Klein und Gross sind aufgerufen, eine Stunde lang die Vögel im Garten, vom Balkon aus oder in einem Park zu zählen und zu melden. Unser Tier des Monats gehört zu den Vögeln, die im Garten beobachtet werden können.

Die Mönchsgrasmücke ist ein kleiner Vogel, etwa 14 Zentimeter lang, mit einem schlanken Körperbau und einem feinen, spitzen Schnabel. Die Männchen haben ein markantes schwarzes Kopfgefieder, das ihnen ein mönchähnliches Aussehen verleiht, während der Rest ihres Gefieders graubraun ist. Auch das Gefieder der Weibchen und der Jungvögel ist mehrheitlich graubraun, ihre Kopfplatte hingegen ist rotbraun.

Mönchsgrasmücken besiedeln gerne unterholzreiche und dichte Busch- und Waldformationen. Dort finden sie gute Deckung und viele Insekten als Nahrung. Oft können sie auch in Grünflächen in Dörfern und Städten entdeckt werden. Ihre Nester bauen sie in dichten Sträuchern oder Bäumen, gut versteckt vor Raubtieren. Seit Mitte März sind die Vögel aus ihrem Winterquartier im Mittelmeerraum zurück in der Schweiz.

Durch ihren einzigartigen Gesang lässt sich die Mönchgrasmücke gut von anderen Vögeln unterscheiden. Die Männchen singen während der Brutzeit, um ihr Revier zu markieren und Weibchen anzulocken. Es handelt sich um ein melodisches, lautes Flöten, das mit einem leisen, „plaudernden“ Vorgesang beginnt. Der häufigste Ruf ist ein kurzes, hartes „täk“. Dies erinnert an das Zusammenschlagen zweier Kieselsteine. Der Gesang der Mönchsgrasmücke ertönt in den frühen Morgenstunden, schon ab ca. 45 Minuten vor Sonnenaufgang.

Die Mönchsgrasmücke ernährt sich hauptsächlich von Insekten, und Spinnen, die sie von den Blättern abliest. Im Sommer und Herbst nimmt sie auch weiche Beeren z.B. vom Holunder zu sich, um ihren Energiebedarf zu decken.

Die Anpassungsfähigkeit der Mönchsgrasmücke deutet auf eine günstige Zukunft hin. Dennoch steht auch sie vor verschiedenen Herausforderungen, darunter der Verlust und die Fragmentierung ihres Lebensraums.

Haben Sie in Ihrem Garten eine Mönchsgrasmücke entdeckt? Melden Sie Ihre Beobachtung auf pfannenstil.wildenachbarn.ch

Juni

Gelbbauchunke

Die Gelbbauchunke ist eine faszinierende Amphibienart. Sie wird kaum grösser als 5 cm und hat einen Körper, der von einer warzigen Haut bedeckt ist. In ihrer typischen Umgebung ist sie perfekt getarnt. Ihre lehmbraune Rückenfärbung sorgt dafür, dass sie sich gut in die Umgebung einfügt. Durch den markant gelb und schwarz bis bläulich gemusterten Bauch kann sie einfach bestimmt werden. Wer es schafft, einer Gelbbauchunke in die Augen zu blicken, wird staunen. Ihre Pupillen sind herzförmig. Die Geheimwaffe der Gelbbauchunke ist ein hochgiftiges Hautsekret. Dieses schützt sie einerseits vor Bakterien, andererseits auch vor Fressfeinden.

Im Mai und Juni ist der Höhepunkt der Paarungszeit. Das Weibchen legt die Eier einzeln oder in kleinen Klumpen im flachen Wasser an Pflanzen, Zweigen oder direkt auf den Gewässerboden. Ein Weibchen kann bis zu 200 Eier legen, legt aber oft weniger als 50. Um das Risiko zu verteilen, dass die Eier gefressen werden oder vertrocknen, legt das Weibchen mehrmals zu unterschiedlichen Zeiten Eier ab. Die Kaulquappen, die aus diesen Eiern schlüpfen, sind graubraun gefärbt und haben einen gewölbten Schwanz mit einem durchsichtigen Flossensaum.

Die Gelbbauchunke ist von den Pyrenäen über Mitteldeutschland und Italien bis nach Griechenland und ans Schwarze Meer verbreitet. In der Schweiz ist sie gefährdet, regional stark gefährdet. Der Hauptgrund für den Bestandsrückgang in den letzten Jahrzehnten liegt wie bei vielen Arten im Verlust ihrer Lebensräume. Die Trockenlegung von Feuchtgebieten, die Verbauung von Flüssen und die Intensivierung der Landwirtschaft haben dazu geführt, dass die Gelbbauchunke zunehmend in ihrem Lebensraum eingeschränkt wird.

Im Naturnetz Pfannenstil kommt die Gelbbauchunke nur in Stäfa vor. Ein Projekt in Zollikon soll die wanderfreudige Gelbbauchunke von der Stadt Zürich, wo sie unter anderem im Wehrenbachtobel vorkommt, nach Zollikon bringen. In Zollikon wurden darum im vergangenen Jahr Unkenwannen installiert. Das Projekt in Zollikon soll dazu beitragen den Bestand der Gelbbauchunke zu erhalten. Darum werden im Rahmen des Projekts ihre Lebensräume wiederhergestellt und die Vernetzung verbessert. Durch die Installation der Unkenwannen sind sonnige, ständig offenen Feuchtstellen entstanden, die temporär Wasser führen. Totholz bietet den Unken die nötigen Versteckmöglichkeiten. Durch solche gezielten Schutzmassnahmen kann dazu beigetragen werden, dass diese faszinierende Art auch in Zukunft in der Schweiz überleben kann.

Juli
© David Doda, wildenachbarn.ch

Foto: David Doda, wildenachbarn.ch

Mauersegler

An warmen Sommerabenden lohnt sich der Blick in den Himmel momentan besonders. Die schrill schreienden Mauersegler sind seit Ende April zurück in der Schweiz und wirbeln mit ihren sichelförmigen Flügeln durch die Luft. Bereits im August fliegen die Langstreckenzieher wieder in den Süden. Die Flügel der Mauersegler sind schmal und lang, was sie zu schnellen und wendigen Vögeln macht. So gehören Mauersegler zu den schnellsten Vögeln der Welt und können Geschwindigkeiten von über 220 km/h erreichen.

Der Insektenschwund, der unter anderem mit dem Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft zusammenhängt, bereitet den Mauersegler Schwierigkeiten. Denn sie ernähren sich fast ausschliesslich von Insekten und Spinnen. Um zu fressen, fliegen sie mit offenem Schnabel durch Insektenschwärme. Den Schnabel können sie dazu sehr weit öffnen und die Insekten wie ein Trichter einsammeln.

Mauersegler verbringen fast ihr komplettes Leben in der Luft. Sie fressen, trinken, schlafen, paaren sich und sammeln Nistmaterial während des Fliegens. Einzig für das Brutgeschäft müssen sie landen. Mauerseglerpaare leben monogam und treffen sich in der Regel nach ihrer Rückkehr im Frühling am gleichen Nistplatz wie im Vorjahr. Die restliche Zeit leben sie getrennt voneinander. Ihre Nester bauen die Vögel heute vor allem in Hohlräumen in Dächern, hinter Mauerritzen, unter Ziegeln oder in Rollladenkästen. Sie zählen zu den Gebäudebrütern und bleiben oft unbemerkt. Ihre Unauffälligkeit führt dazu, dass ihre Brutplätze im Zuge von Sanierungen oder dem Abriss von Gebäuden zerstört werden.

Verschiedene BirdLife-Sektionen engagieren sich für den Schutz der Segler. In der Gemeinde Männedorf wurde im vergangenen Jahr das Gebäudebrüterinventar erarbeitet, in dessen Rahmen alle Brutplätze kartiert wurden. Hausbesitzende und die Gemeinde wissen nun, wo sich Brutplätze befinden. Somit kann bei Renovationen darauf geachtet werden, dass diese Brutplätze erhalten bleiben oder es wird für geeigneten Ersatz gesorgt. Hier gibt es einen Einblick in einen Brutkasten.

Indem auch Sie vor einer Renovation oder einem Abriss abklären, ob sich im oder am Gebäude Brutplätze von Vögeln und Fledermäusen befinden, können Sie den gebäudebrütenden Arten helfen.

August

Feldgrille

Bereits seit dem Frühling sind sie wieder zu hören: die Feldgrillenmännchen, deren Konzert vormittags beginnt und teilweise bis tief in die Nacht andauert. Die Feldgrille ist eine von über 100 Heuschreckenarten in der Schweiz. Ihr Aussehen hat jedoch nur wenig mit dem eines filigranen, grünen Grashüpfers gemeinsam. Die Grille ist schwarz, etwa 2-3 cm gross und wirkt bullig. Ihr Kopf ist rund, die Flügel sind bräunlich, und schwarz geädert. Obwohl Feldgrillen Flügel haben, können sie nicht fliegen. Dafür laufen sie umso flinker. Ihre langen Fühler können sie auch als Waffe einsetzen.

Feldgrillen sind typische Bewohner von sonnigen, extensiv bewirtschafteten Wiesen, Weiden und Böschungen. Sie lieben Trockenheit und Wärme und meiden feuchte Gebiete. Bevorzugt besiedeln sie geneigte, südexponierte Standorte, da dort der Wärmehaushalt besser ist und Regenwasser schneller abfliesst. Durch die Anlage von artenreichen Blumenwiesen und deren Extensivierung sowie die Vernetzung von Lebensräumen hat die Feldgrille im Naturnetz Pfannenstil viele geeignete Habitate gefunden. In diesen Wiesen und Weiden findet sie genügend Nahrung. Feldgrillen fressen Gräser, Kräuter sowie kleinere Insekten und deren Überreste. Gleichzeitig stehen sie selbst auf dem Speisezettel von Vögeln, Reptilien und Säugetieren wie Füchsen, Spitzmäusen oder Hauskatzen.

Zur Paarungszeit setzen sich die Männchen vor den Eingang ihrer selbst gegrabenen Wohnröhre und versuchen mit ihren „Zri, zri, zri“-Lauten, ihr Revier zu verteidigen und paarungsbereiten Weibchen den Weg zu weisen. Ihre Vorderflügel fungieren dabei als Instrumente. Auf deren Unterseite befinden sich feine Zähnchen, die Schrillleiste. Diese gleitet über eine glatte Schrillkante am Hinterrand des anderen Flügels und erzeugt so den markanten Klang, der von einer Membran an der Flügelbasis verstärkt wird, ähnlich einem Lautsprecher.

Den Vorplatz ihrer Höhle halten sie stets frei von Steinchen und Grashalmen, denn dort finden neben der Paarung auch erbitterte Revierkämpfe statt. Die Rivalen schlagen sich die langen Fühler um die Köpfe, beissen und schubsen sich, bis einer der beiden sich zurückzieht.

Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier in den Boden. Dort entwickeln sie sich zu Larven, die über den Sommer hinweg umherwandern, fressen und sich bis zu zehnmal häuten. Im Herbst graben sie sich eine Wohnröhre oder setzen das Überbleibsel einer anderen Feldgrillenröhre instand. Darin verbringen sie den Winter. Im nächsten Frühling häuten sie sich erneut ein- oder zweimal und sind dann Anfang Mai erwachsene Feldgrillen und setzen den Zyklus fort.

Ende August wird die Feldgrille wohl nicht mehr zu hören sein. Anfang August kann man sie noch hören und mit etwas Glück auch beobachten. Aber Feldgrillen sind äusserst schreckhaft. Sie verstummen, sobald man sich ihnen nähert, und verschwinden blitzartig in ihren Wohnröhren.

Haben Sie es geschafft, eine Feldgrille zu fotografieren? Melden Sie Ihre Beobachtung auf pfannenstil.wildenachbarn.ch

September

Schwebfliegen

Schwebfliegen gehören zu der Ordnung der Zweiflügler, sind also mit der Gemeinen Stubenfliege oder der Schmeissfliege verwandt. Weltweit gibt es ca. 6000 verschiedene Schwebfliegenarten, in der Schweiz sind über 400 Arten nachgewiesen. Ihren Namen haben sie ihrer Fähigkeit zu verdanken, dass sie dank ihrer schnellen Flügelschlagfrequenz (bis zu 300 Schläge pro Sekunde) in der Luft «schweben» können. Erwachsene Tiere ernähren sich von Pollen und Nektar. Der Speisezettel ihrer Larven ist vielfältiger und besteht beispielsweise aus abgestorbenem Pflanzenmaterial oder aus Blattläusen, was sie zu beliebten Nützlingen im Garten macht.

Schwebfliegen haben kein einheitliches Erscheinungsbild. Während die eine Art sehr schlank ist, sind andere kräftig oder sogar pelzig behaart. Viele Vertreter sehen den Wespen sehr ähnlich, andere sind bienen- oder hummelartig. Obwohl ihr Aussehen eine gewisse Gefährlichkeit vermuten lässt, können uns diese Insekten weder stechen noch beissen. Dieses Nachahmen von anderen Lebewesen nennt sich Mimikry. Schwebfliegen schützt dies vor Fressfeinden, aber nicht alle lassen sich täuschen. Werden die Flügel genauer betrachtet, lassen sich die Tiere schnell von Wespen und Bienen unterscheiden. Schwebfliegen besitzen nämlich nur ein Flügelpaar, während Bienen und Wespen über zwei Paare verfügen.

Lange war unbekannt, dass einige Schwebfliegenarten wie Zugvögel in Schwärmen den Süden ziehen, um zu überwintern. Auf ihrer Reise sind sie ein gefundenes Fressen für die Vögel, welche sich durch ihre «Verkleidung» als gefährliche Insekten nicht abschrecken lassen.

Schwebfliegen sind deutlich weniger bekannt als Bienen, leisten aber ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung. Gewisse Arten sind auch jetzt im September noch unterwegs. Der Höhepunkt ihrer Aktivität liegt jedoch im Hochsommer. Wer aber bereits jetzt vorsorgt, wird im kommenden Jahr viele dieser Insekten bestaunen können. Denn im Herbst ist ein guter Zeitpunkt, um Wildstauden zur Förderung von Schwebfliegen und anderen Insekten zu pflanzen.

Wie die meisten anderen Insekten sind auch viele Schwebfliegenarten in Europa vom Aussterben bedroht. In Ihrem Garten können Schwebfliegen einen Lebensraum finden, wenn keine Pestizide eingesetzt werden, einheimische Pflanzen gepflanzt und gefördert werden und möglichst von Frühling bis Herbst ein Blütenangebot besteht. Da Schwebfliegen nur einen kurzen Rüssel haben, sind sie auf offene Blüten angewiesen, um gut an den Nektar und Pollen zu kommen. Auf Doldenblütlern wie beispielsweise der Wilden Möhre, dem Wiesen-Kerbel, der Wilden Brustwurz oder der Silge können sie gut landen und Nektar «saugen». Aber auch Wilder Dost, Skabiosen, Witwenblumen, Hahnenfuss, Wiesenknopf oder Knolliger Geissbart sind bei gewissen Arten sehr beliebt.

Am Mittwoch, 18. September 2024 um 18 Uhr, erhalten wir beim Hof Aebleten in Meilen am Abendspaziergang Informationen, wie Nützlinge wie beispielsweise Schwebfliegen im Garten und in der Landwirtschaft eingesetzt werden können.

Haben Sie Schwebfliegen in Ihrem Garten oder Quartier fotografiert? Melden Sie Ihre Beobachtung auf pfannenstil.wildenachbarn.ch